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Diabetische Retinopathie

Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist eine der Erkrankungen, die Folgeschäden am Auge hervorrufen kann. Bei der diabetischen Netzhauterkrankung (diabetische Retinopathie) werden die Gefäße aufgrund der Stoffwechselstörung geschädigt. Ein Teil der Blutgefäße stirbt ab, ein anderer Teil wird für Blutbestandteile und Blut durchlässig. Blutungen und Gefäßwucherungen sind die Folge. Unbehandelt führt die Erkrankung zur Erblindung.

Häufigkeit

Die diabetische Retinopathie ist in der westlichen Welt eine der häufigsten Erblindungsursache. Zwei Drittel aller Diabetiker sind von Durchblutungsstörungen der Netzhaut betroffen.

Tritt die Erkrankung bereits in der Jugend auf, kann die Entwicklung rascher verlaufen. Bei Erkrankungen im höheren Alter verschlimmert sich die Krankheit langsam im Lauf von 10 bis 15 Jahren.

Die Häufigkeit der Erkrankung ist abhängig von der Stoffwechseleinstellung (HbA1C), vom Blutdruck und von der Dauer des Diabetes (nach 10 Jahren Zuckerkrankheit treten in 50 Prozent der Fälle Veränderungen am Augenhintergrund auf).

Ursachen

Wird in der Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin gebildet, kommt es im Blut zu einem Überschuß an Zucker. Die Folge sind Veränderungen an den kleinen Blutgefäßen, die auch die Blutgefäße in der Netzhaut betreffen. Es entstehen Ausstülpungen an den Kapillargefäßen, Blutungen in die Netzhaut, die Gefäße verändern ihre Form, verschließen sich und schließlich wachsen neue krankhafte Gefäße.

In der ersten Phase verlaufen die Veränderungen langsam und sind rückbildungsfähig.Sehstörungen treten nur auf, wenn die Makula (Stelle des schärfsten Sehens) betroffen ist.

In der zweiten Phasekommt es zur Produktion von Wachstumsfaktoren, die das Wachstum von neuen, krankhaften Blutgefäßen anregen.

Mögliche Folgeerkrankungen

Wird der Blutzuckerspiegel durch eine richtige Ernährung und Medikamente nicht exakt eingestellt, schreitet die Schädigung der Blutgefäße stetig voran.

Die undichten Blutgefäßwucherungen können zur Glaskörperblutung führen. Die neu gebildeten bindegewebigen Membranen ziehen die Netzhaut von ihrer Unterlage und führen zu einer Netzhautablösung. Die diabetische Netzhauterkrankung führt bei ungenügender Behandlung des Diabetes zur Erblindung.

Vorbeugung

Die Vorbeugung besteht in der Vermeidung zu hoher Blutzuckerwerte. Dem Diabetes Typ 2 (früher: Altersdiabetes) kann frühzeitig durch gesunde Ernährung und Einschränkung des Zuckerkonsums vorgebeugt werden.

Außerdem ist es sinnvoll, auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten. Beim Diabetes Typ 1 kann die exakte Einstellung der Blutzuckerwerte das Augenlicht erhalten.

Sinnvoll können auch spezielle Nahrungsergänzungsmittel sein.

FrüherkennungDie erfolgreiche Behandlung der diabetischen Retinopathie hängt von der frühen Entdeckung des Leidens ab. Die Erkrankung verursacht im Anfangsstadium keine Beschwerden.

Regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt

Personen, die vom Diabetes mellitus Typ 1 betroffen sind, sollten etwa ab dem 15. Lebensjahr regelmäßig augenärztlich untersucht werden.

Diabetiker vom Typ 1, die erst später zuckerkrank geworden sind, sollten spätestens fünf Jahre nach Beginn der Zuckerkrankheit erstmals den Augenhintergrund auf Veränderungen untersuchen lassen.

Diabetiker vom Typ 2 sollten vom Augenarzt untersucht werden, sobald sie von ihrer Erkrankung wissen, da diese meist schon längere Zeit unerkannt bestanden hat. Die Kontrollen sollten dann je nach Stadium mindestens einmal jährlich erfolgen. 

Die Diagnose der diabetischen Netzhauterkrankung erfolgt durch die Inspektion des Augenhintergrunds.

Heilungschancen

Eine Heilung der diabetischen Netzhauterkrankung ist nicht möglich. Es kann ein Stillstand der Krankheit erreicht werden und manchmal eine Verbesserung der Netzhautgefäße. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Die exakte Einstellung der Blutzuckerwerte und des Blutdrucks ist Grundvoraussetzung und besonders wichtig für die Vermeidung der Spätfolgen.

Durch eine Laserbehandlung kann bei jedem zweiten Betroffenen eine Verschlechterung der Erkrankung verhindert werden. Bestehen bereits große Bereiche auf der Netzhaut, die nicht mehr durchblutet werden, ist die Prognose schlecht.

Die Operation des Glaskörpers kann in 80 Prozent der Fälle eine Netzhautabhebung heilen und die Funktion in drei von vier Fällen zu erhalten.

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