Seit 1985 mitten im Chrieschwitzer Hang

Vitamin C – Mangel im Überfluss?

Viele verbinden die Einnahme von Vitaminen, insbesondere Vitamin C, als besten Schutz gegen Erkältungskrankheiten in der kalten Jahreszeit. Aber genügt nicht die gesunde Ernährung, um die Mindesmenge von 100 mg Vitamin C aufzunehmen?

Keine Speicherung möglich

Vitamin C ist ein Stoff, den unser Körper selbst bilden kann. Da dieses Vitamin sehr gut wasserlöslich ist, gibt es auch keine Speichermöglichkeit.

Zuviel aufgenommenes Vitamin C wird wieder über die Nieren ausgeschieden.

Vitamin-C-Quellen

Besonders frisches Gemüse und Obst wie Paprika, Sanddorn, Johannisbeeren, Kiwis und Zitrusfrüchte haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt, wobei sich die höchste Konzentration in der Schale oder unmittelbar darunter befindet.

Hohe Empfindlichkeit

Vitamin C ist sehr instabil und wird durch Licht, Luft, Wasser und Wärme schnell zersetzt. Längere Lager- und Kochzeiten, aber auch dickes Schälen führen zu Verlusten (bis 50% !).

Daher sollte Obst und Gemüse stets frisch verzehrt oder schonend zubereitet werden (dämpfen, blanchieren, dünsten). Auch Einfrieren garantiert besten Vitaminschutz.

Ascorbinsäure - Historisches,

Der Name Ascorbinsäure leitet sich von der Krankheit Skorbut ab. Vorallem Seefahrer vergangener Jahrhunderte konnten diese Krankheit durch einseitige Kost auf langen Seereisen bekommen. Ausfallende Zähne, Knochenschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung bis zum Tod durch Herzschwäche waren die Folgen. Nicht selten starb auf langen Reisen über die Hälfte der Schiffsbesatzung an Skorbut.

Gegen Skorbut half die A-Scorbin-Säure. Bevor die Substanz bekannt war, nutzte man Zitrusfrüchte und Sauerkraut gegen Skorbut.

Solche schweren Vitamin-C-Mangelzustände, wie die Skorbut, kommen heute kaum noch vor. Auch weil seit 1934 Ascorbinsäure industriell hergestellt werden kann.

Versteckter Mangel

Ein versteckter Vitaminmangel ist jedoch häufiger als man denkt. Unspezifische Anzeichen dafür können sich in Müdigkeit, Leistungsschwäche, verlangsamter Wundheilung und erhöhter Infektanfälligkeit zeigen.

Erhöhter Bedarf

Verschiedene Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise Schwangere und Stillende, Personen mit hohen physischen und körperlichen Belastungen aber auch Personen mit unausgewogener Ernährung, Senioren und insbesondere Diabetiker sind betroffen. Gleichfalls steigert die Einnahme bestimmter Arzneimittel (Antibabypille, Tetracyclin-Antibiotika, Entwässerungsmittel) wie auch die Genussmittel Alkohol und Nikotin den Vitamin-C-Bedarf.

Zufuhr

Natürlich muß zwischen der täglichen Mindestmenge an benötigtem Vitamin C von 100 mg und den therapeutischen Dosierungen von 500 mg und höher unterschieden werden. In jedem Fall sollten die Vitamin-C-Gaben über den Tag verteilt werden, z. B. durch mehrmalige Obst- und Gemüse-Mahlzeiten am Tag oder mehrere kleine Dosen reine Ascorbinsäure, vorzugsweise mit Orangensaft einzunehmen.

Will man den Effekt höherer Vitamin-C-Mengen nutzen, übernehmen Langzeitmedikamente, sogenannte Retard-Präparate, die gleichmäßige Verteilung im Körper. (z. B. Cetebe®) Damit wird dann eine etwa 98%ige Ausbeute erreicht.

Therapeutische Wirkung

Die wohl bekannteste Wirkung von Vitamin C ist der Einfluss auf unser Immunsystem. Schon in den 50iger Jahren fand man heraus, dass Ascorbinsäure eine Wirkung gegen Viren besitzt. Studien belegen eine um die Hälfte reduzierte Infekthäufigkeit bei ausreichend hoher Dosierung. Weiterhin konnte bei bereits bestehenden Infekten durch entsprechende Vitamingaben Dauer und Schwere der Erkrankung verkürzt werden.

Eine ausreichende Vitaminversorgung unterstützt auch die Knochenbildung im Jugendalter, die Bildung vonBindegewebe und dadurch die Wundheilung.

Ebenso wird die Stress-Verarbeitung günstig beeinflußt, das Arteriosklerose-Risiko vermindert, der Cholesterin-Spiegel positiv verändert. Dadurch hat Vitamin C sich den Ruf als „Herzschutz-Vitamin“ erworben.

Außerdem beeinflußt Ascorbinsäure positiv den Eisenstoffwechsel und regeneriert Vitamin E, hilft bei der Entgiftung.

Als Radikalfänger ist es in der Lage, energiereiche Partikel, sogenannte Radikale, unschädlich zu machen. Diese Radikale fördern auch eine Tumorentstehung. Somit hat Vitamin C auch eine vorbeugende Wirkung gegenüber Krebs-Erkrankungen.

Allerdings darf es nicht während einer Chemotherapie eingesetzt werden. Es könnte die Wirksamkeit der Behandlung stören.

Bei erhöhten Harnsäurewerten (Gicht) hilft Vitamin C die Ausscheidung der Harnsäure zu erhöhen (vorzugsweise bei Männern). Damit ist das Risiko eines Gichtanfalls vermindert.

Insbesonder für solche therapeutischen Anwendungen sind höhere Dosen notwendig, die in der Regel nicht über die Nahrung erreichbar sind.

Genau dafür wurden die genannten hochdosierten Langzeitmedikamente (Retardkapseln) entwickelt.

Alle Lexikonartikel